Dienstag, 13. September 2011

Literatursplitter :: Bose 1798

"Der Hühnerstall muß vor Kälte und Hitze, auch sonst fest und wohl verwahret seyn, damit kein Raubthier, als Marder, Iltis, Wiesel oder keine Eule hinein komme, welche sonst in einer Nacht alle Hühner, die ihnen ein Leckerbissen sind, umbringen., Inwendig muß er reinlich gehalten werden, sowohl auf dem Fußboden, als an den Wänden, Stangen und Nestern; er muß mit Nestern zum Legen und Brüten, auch mit Stangen versehen seyn, damit die Hühner, welche gern hoch sitzend schlafen, darauf ihre Ruhestätte finden. Man thut wohl, ihn in der Höhe, am liebsten in einem Kuh- oder Pferdestall anzulegen, weil daselbst allemahl der rechte Grad von Wärme und Kälte für die Hühner seyn wird; dieser muß zwar mit einer Thüre versehen seyn, die in den großen Stall gehet, worinnen er sich befindet, damit die Menschen dahinein steigen können, diese muß aber den Hühnern verschlossen seyn, und sie zu ihrem Ein- und Ausgange ein an der Seite des Hofes angebrachtes Flugloch haben, welches unten mit einer Treppe versehen, die von den Flugloche in einer schrägen Richtung bis herunter auf den Hof gehet. Wenn Abends alle Hühner in dem Stalle, worauf man wohl Achtung zu geben hat, so wird dieses Flugloch zugemacht, damit nicht ein Hühner Feind durch dasselbe hinein dringe, und diese ermorde, welches ebenfalls denjenigen leicht widerfahren kann, die aus Nachläßigkeit ihrer Wärterin einzulassen vergessen werden, und daher ihr Nachtlager auf den Bäumen oder andern hohen Orten im Freyen suchen müssen."

Carl Adam Heinrich Bose: Hand-Buch der praktischen Landwirthschaft, allen Liebhabern derselben zugeeignet. Zweyter Band. Den Wiesewachs und die Viehzucht enthaltend. Leipzig : Wilhelm Rein 1798, S. 371 f. (Quelle)

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