Aus der Geschichte der Stadt Neuruppin stammt diese kleine Anekdote aus dem Leben des 1809 ins Amt gewählten Bürgermeisters (und Arztes) Braun:
"Man erzählt von ihm, daß er an sich die Erfahrung gemacht habe, wie leicht man dahin kommen könne, einen Meineid zu schwören. Er hatte nämlich auf seinem Hofe einen Hahn, der auf seinen Zuruf auf eine Sprosse der Hühnerleiter, die vierte von unten, flog, und dann dreimal krähete. Er kam ihm, er wußte nicht wie, weg. Nach einigen Tagen bemerkt er auf dem Hofe eines Nachbars einen, den er für den seinigen hält. Der Nachbar bestreitet das. Doch man macht die Probe. Der Hahn wird auf den Hof des Dr. Braun gebracht, und siehe, auf das gegebene Zeichen springt er auf die bestimmte Leitersprosse und kräht dreimal. Darauf hin beschwört unser Doktor, daß dieses Thier ihm gehöre, und empfängt es. Nach einer geraumen Zeit findet sich noch ein Hahn, der dem schon vorhandenen ganz gleich ist, auf dem Hofe ein. Der Dr. Braun macht nun das bekannte Zeichen, und siehe, dieser Hahn thut, wie der andere, und nun entdeckt der gute Mann an einem anderen kleinen Merkmale, daß der zuletzt gekommene wirklich der seinige ist, während er den, den er besitzt, nur durch einen irrthümlichen Eid erlangt hat."
Ferdinand Heydemann: Die neuere Geschichte der Stadt Neu-Ruppin. Neu-Ruppin : Oehimgke & Riemschneider 1863, S. 94. (Quelle)
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