Freitag, 30. September 2011

Bauernhaus mit Hühnerleiter in Berge in Brandenburg

Das Foto zeigt laut handschriftlichem Vermerk auf der Rückseite ein Haus in Berge (Mark), ich vermute, es handelt es sich um das Dorf Berge im Landkreis Prignitz in Brandenburg.

Quelle: Sammlung Nordsplitter

In der Vergrößerung ist zu erkennen, dass dieses Haus mit einer Hühnerleiter versehen ist, die zu einem kleinen, auf dem Bild offenstehenden Fenster führt. Rechts neben der Bank gibt es eine kleine Treppe oder Rampe, vielleicht für Enten?

Quelle: Sammlung Nordsplitter

Mittwoch, 14. September 2011

Auf dem Bauernhof, undatiertes Foto

Quelle: Sammlung Nordsplitter.

Der Fuchs im Hühnerstall, um 1906

Grußkarte mit wenigen Verlagsangaben (Signet und "Serie 372), gelaufen 1906 von Breslau nach Mockau. Kein erfreuliches Motiv für einen Hühnerhalter, aber immerhin die selten anzutreffende historische Darstellung einer innen liegenden Hühnertreppe.

Quelle: Sammlung Nordsplitter.

Alter Bauernhof in Zwingenberg mit schöner Hühnerleiter, um 1928

Auf dieser Ansichtskarte aus den 1920er Jahren, die einen Bauernhof in Zwingenberg an der Bergstraße (Hessen) zeigt, ist eine besonders schöne Hühnerleiter, eine sogenannte Halbleiter, zu sehen. Sie scheint aus einem Rundholz zu bestehen, das an der Wand befestigt ist. Durch dieses Rundholz sind naturwüchsige Aststücke als Sprossen gesteckt. Die Hühnerleiter endet unterhalb eines Podestes, das sich vor dem Eingang des Hühnerstalles befindet (vgl. die Ausschnittsvergrößerung).

Gelaufen 1928. Verlag Georg Mahr, Zwingenberg a. d. Bergstraße, Serie I, Karte 6. (Quelle: Sammlung Nordsplitter).

Dienstag, 13. September 2011

Literatursplitter :: Bose 1798

"Der Hühnerstall muß vor Kälte und Hitze, auch sonst fest und wohl verwahret seyn, damit kein Raubthier, als Marder, Iltis, Wiesel oder keine Eule hinein komme, welche sonst in einer Nacht alle Hühner, die ihnen ein Leckerbissen sind, umbringen., Inwendig muß er reinlich gehalten werden, sowohl auf dem Fußboden, als an den Wänden, Stangen und Nestern; er muß mit Nestern zum Legen und Brüten, auch mit Stangen versehen seyn, damit die Hühner, welche gern hoch sitzend schlafen, darauf ihre Ruhestätte finden. Man thut wohl, ihn in der Höhe, am liebsten in einem Kuh- oder Pferdestall anzulegen, weil daselbst allemahl der rechte Grad von Wärme und Kälte für die Hühner seyn wird; dieser muß zwar mit einer Thüre versehen seyn, die in den großen Stall gehet, worinnen er sich befindet, damit die Menschen dahinein steigen können, diese muß aber den Hühnern verschlossen seyn, und sie zu ihrem Ein- und Ausgange ein an der Seite des Hofes angebrachtes Flugloch haben, welches unten mit einer Treppe versehen, die von den Flugloche in einer schrägen Richtung bis herunter auf den Hof gehet. Wenn Abends alle Hühner in dem Stalle, worauf man wohl Achtung zu geben hat, so wird dieses Flugloch zugemacht, damit nicht ein Hühner Feind durch dasselbe hinein dringe, und diese ermorde, welches ebenfalls denjenigen leicht widerfahren kann, die aus Nachläßigkeit ihrer Wärterin einzulassen vergessen werden, und daher ihr Nachtlager auf den Bäumen oder andern hohen Orten im Freyen suchen müssen."

Carl Adam Heinrich Bose: Hand-Buch der praktischen Landwirthschaft, allen Liebhabern derselben zugeeignet. Zweyter Band. Den Wiesewachs und die Viehzucht enthaltend. Leipzig : Wilhelm Rein 1798, S. 371 f. (Quelle)

Literatursplitter :: Buchoz 1785

 In diesem frühen Fachwerk zur Hühnerhaltung, aus dem Französischen, werden zwei Arten von Hühnerleitern genannt: die von außen in den Stall und die innen zu erhöhten Sitzstangen führenden.

"Man kann bey dem grossen Hühnerstall, noch zwey ober drey andere anhängen, die mit einander Gemeinschaft haben, damit die Hühner die Wahl haben, denjenigen auszusuchen, der ihnen am besten gefällt, und damit sie den Schnabelhieben derjenigen ausweichen können, die ihnen den Krieg machen könnten, wenn sie zusammen auffliegen wollten. Die Hühnerställe müssen jeder ein kleines Fenster haben , welches mit einem eisernen Gitter versehen ist, oder vor dem kleine Stöcke ineinander geflochten sind, um dem Federvieh Licht zu schaffen, und doch ihren feindlichen Thieren den Eingang zu verwehren. Das Inwendige des Hühnerstalls muß mit grossen viereckigten Stöcken oder Hühnerstangen versehen seyn, damit die Hühner sich desto besser darauf halten können; denn die Henne krümmet ihre Klauen nicht, um sich auf ihrem Nachtsitze zu halten, wie die andern Geflügel zu thun pflegen. Diese Stangen oder Hühnerbetten müssen an beyden Seiten an der Mauer besestiget seyn, und man muß sie so unterstützen, daß sie fest sind. Sie müssen zum wenigsten anderthalb Fuß von der Erde erhoben seyn, damit sie allezeit ohne grosse Mühe darauf fliegen können, weil solches sonst leicht verursachen könnte, daß sie ihre Eyer zerbrechen; wenn man etwa nicht anders könnte, als die Stangen höher zu machen, so müßte man eine Art von Leiter dabey anlegen, um den Hühnern das Heraufkommen zu erleichtern; man muß alsdenn auch eine Leiter von aussen, an der Thüre eines jeden Hühnerstalls anlegen, um den Hühnern den Eingang zu erleichtern, wenn sie legen oder sich aufsetzen wollen. An beyden Seiten des Hühnerstalls, an den Seiten der Stange, müssen Körbe in der Mauer angebracht, oder doch daran besestiget seyn, damit die Hühner desto leichter darein kommen können, wenn sie darein legen wollen. Man versieht diese Körbe gemeiniglich mit Stroh, damit die Hühner ihre Bequemlichkeit darinn haben, und sie ihre Eyer nicht zerbrechen, wenn sie legen; das Heu aber ist weicher, und vielleicht den Flöhen und andern Gewürme nicht so ausgesetzt."

Des Herrn Buchoz ökonomisch-physikalische Abhandlung vom Federvieh, welches zum Vergnügen in Vorhöfen und Vorwerken pflegt gehalten zu werden. Als ein Unterricht dieses Geflügel zu erziehen, zu erhalten, zu vermehren, zu füttern und in der Hauswirthschaft zu benutzen. Aus dem Französischen übersetzt von J. W. Consbruch. Als ein Supplement zu Bueffons Naturgeschichte. Wien : gedruckt bei Johann Thomas Edlen von Trattnern 1785, S. 63 f. (Quelle)

Der Fuchs und die Hühnerleiter, 1859

Dieser kleine Ausschnitt aus einer naturkundlichen Erzählung von Theodor Meyer-Merian gibt einen Hinweis darauf, dass ein Nutzen der lose angelehnten Hühnerleitern darin lag, dass sie des Nachts vom Eingang zum Hühnerstall fortgestellt werden konnten, um Raubtieren den Zugang zu erschweren.

"Reinecke nähert sich dem Waldrande, von wo man das Licht im abgelegenen Bauernhofe blinken sieht, er sondirt die Gegend und sein Spitzbubenauge hat im Hofe auch sogleich eine Hühnerleiter entdeckt. Eine Hühnerleiter aber steht selten vergeblich da, gewöhnlich sind auch Hühner in der Nähe. Hühnerfleisch, findet er nun, wäre ein ganz schmackhafter Braten, auch für ihn, und er ist Menschenkenner genug, um der Vermuthung Raum zu geben, die nachlässige Magd, welche die Leiter Abends stehen gelassen, könnte auch vergessen haben, das Thürlein zu schließen oder wenigstens nur bis auf eine Spalte, durch die er seine spitze Schnauze zu stecken und sich selber weiter zu helfen vermöchte."

[Theodor] Meyer-Merian: Nachtleben in der Natur. In: Die Maje. Ein Volksblatt für Alt und Jung im deutschen Vaterlande. Hg. v. W. O. von Horn. Band 2, Wiesbaden : Kreidel & Niedner 1859, S. 420-441, hier S. 430. (Quelle)

Montag, 12. September 2011

Osterkarte, um 1912

"Easter Greetings", gelaufen in den USA 1912. Die Karte ist "Printed in Germany". Aus dem Scan geht nicht hervor, dass die Karte hochglanzlackiert ist und alles, was hier bräunlich aussieht, goldfarben glänzt.
Die Hühnerleiter ist einfach an den hochgelegenen, mit einer kleinen Brettertür verschließbaren Eingang zum Hühnerstall angelehnt.

Quelle: Sammlung Nordsplitter

Der Hühnerhof von Johann Michael Voltz, um 1823

"Der Hühnerhof" ist dieser kolorierte Kupferstich von Johann Michael Voltz betitelt, er stammt aus dem um 1823 erschienenen Werk "Zwölf Blätter Kinder-Bilder zur Unterhaltung und mündlichen Belehrung", das in ein Heft für Knaben und in ein Heft für Mädchen aufgeteilt war (1). Dieser Stich stammt aus dem Heft für Mädchen, da ja die Sorge um das Geflügel gemeinhin der weiblichen Arbeitssphäre zugewiesen wurde. Die Abbildung selbst ist ein Nachdruck aus einem Buch der fünfziger Jahre, dem 1957 erschienenen "Bilder aus dem Biedermeier" (2). Ein hochwertigerer Nachdruck der gesamten Bildfolgen mit erläuternden Bemerkungen von Horst Kunze erschien später in der DDR (3).
Die Hühnertreppe im hinteren Teil des Hühnerhofes führt in einen Zugang zum Stall, der aussieht, als wäre er ganz rund gemauert.

Johann Michael Voltz: Der Hühnerhof. Kolorierter Kupferstich um 1823. Quelle: siehe Text.

(1) Zwölf Blätter Kinder-Bilder zur Unterhaltung und mündlichen Belehrung. 1 Heft für Mädchen. Nürnberg : G. N. Renner & Schuster o.J. [um 1823]. Das Heft für Knaben entsprechend gleichlautend, aber mit anderer Verlagsbezeichnung (G. N. Renner & Comp.).
(2) Johann Michael Voltz: Bilder aus dem Biedermeier. Mit einer Einleitung von Eugen Roth. Baden-Baden : Klein 1957. (= Der silberne Quell, 39) Dieser Nachdruck geht zurück auf eine anscheinend ebenfalls 1823 in Augsburg (bei Herzberg) erschienene Ausgabe des Mädchen-Heftes zurück.
(3) Johann Michael Voltz: Kinder-Bilder. Mit erläuternden Bemerkungen von Horst Kunze. Nachdruck der um 1823 bei G. N. Renner & Comp. (Heft für Knaben) und bei G. N. Renner & Schuster (Heft für Mädchen) in Nürnberg erschienenen Ausgaben nach den Exemplaren einer privaten Sammlung. Zwei Hefte in einem Schuber. 2. Auflage, Berlin (Ost) : Der Kinderbuchverlag 1986.

Sonntag, 11. September 2011

Hühnertreppe mit Podest aus einem Fachbuch von 1928

Aus dem Kapitel Stallbau des 1928 erschienenen Werkes "Wirtschafts-Geflügelzucht und -haltung". Im Text wird auf die Hühnertreppe kein Bezug genommen, es geht um die Stärke des Fundamentes auf hängigem Gelände.

Abb. aus: Römer, Richard; Weinmiller, Lothar (Hg.): Wirtschaftsgeflügelzucht und -Haltung. Lehr- und Lernbuch für jedermann. Stuttgart : Ulmer 1928, S. 127.

Samstag, 10. September 2011

Der Hahn auf der Hühnerleiter, um 1800

Aus der Geschichte der Stadt Neuruppin stammt diese kleine Anekdote aus dem Leben des 1809 ins Amt gewählten Bürgermeisters (und Arztes) Braun:

"Man erzählt von ihm, daß er an sich die Erfahrung gemacht habe, wie leicht man dahin kommen könne, einen Meineid zu schwören. Er hatte nämlich auf seinem Hofe einen Hahn, der auf seinen Zuruf auf eine Sprosse der Hühnerleiter, die vierte von unten, flog, und dann dreimal krähete. Er kam ihm, er wußte nicht wie, weg. Nach einigen Tagen bemerkt er auf dem Hofe eines Nachbars einen, den er für den seinigen hält. Der Nachbar bestreitet das. Doch man macht die Probe. Der Hahn wird auf den Hof des Dr. Braun gebracht, und siehe, auf das gegebene Zeichen springt er auf die bestimmte Leitersprosse und kräht dreimal. Darauf hin beschwört unser Doktor, daß dieses Thier ihm gehöre, und empfängt es. Nach einer geraumen Zeit findet sich noch ein Hahn, der dem schon vorhandenen ganz gleich ist, auf dem Hofe ein. Der Dr. Braun macht nun das bekannte Zeichen, und siehe, dieser Hahn thut, wie der andere, und nun entdeckt der gute Mann an einem anderen kleinen Merkmale, daß der zuletzt gekommene wirklich der seinige ist, während er den, den er besitzt, nur durch einen irrthümlichen Eid erlangt hat."

Ferdinand Heydemann: Die neuere Geschichte der Stadt Neu-Ruppin. Neu-Ruppin : Oehimgke & Riemschneider 1863, S. 94. (Quelle)

Weckruf von der Hühnerleiter, 1859

Aus einer kleinen Erzählung der seinerzeit vielgelesenen Marie Nathusius (1817-1857):

"Sie kamen hier an, als eben der Mond untergegangen war, und die ersten lichten Streifen sich im Morgen zeigten. Der Hahn stand oben auf der Hühnerleiter, schlug mit den Flügeln und rief sein Kikerikiki mit großer Wichtigkeit in die noch schlafende Welt hinein. Einige Sperlinge guckten darauf aus dem Neste, zwitscherten noch erträglich geräuschlos sich ihre Morgengrüße zu, eine Taube murkurte auf dem hohen Siehdichum, und der Hausknecht wusch sich am Brunnen sein rothes Gesicht und strich sich sein struppig Haar glatt."

Maria [sic!] Nathusius: Der kleine Regimentstrompeter. In: Dies.: Kleine Erzählungen. In zwei Bänden. Bd. 1, Halle : Richard Mühlmann 1859, S. 133-166, hier S. 157. (Quelle)

Meine Hühnertreppe

Die Hühnertreppe an meinem neuerbauten Hühnerstall. Es handelt sich um zwei hintereinander verschraubte Regalbretter (Kellerregal STEN von Ikea), die zunächst nur an der Hühnerklappe angelehnt sind. Da sich die Klappe an der Nordwestecke des Stalles befindet, soll sie nach Norden und Westen hin einen Windschutz erhalten, dann rückt die Treppe mehr in die Mitte. so sieht es aber jetzt aus (Anfang September 2011):


Quelle: Sammlung Nordsplitter.

Freitag, 9. September 2011

Weckruf: Der Hahn kräht von der Hühnerleiter

Holzschnitt von Heinrich Otto, erschienen zuerst im Kalender Kunst und Leben, Jahrgang 1921.

Der Weckruf. Holzschnitt von Heinrich Otto. Abb. aus: Donat, Klenner, Vogelpohl: Heimat und Vaterland. Ein Mittelschullesebuch. Heimatausgabe für Schleswig-Holstein/Hamburg/Lübeck, bearb. v. Th. Duggen. Erster Teil. Für das 5. und 6. Schuljahr. Leipzig, Berlin : Teubner 1930, S. 135.


Westfälisches Bauernhaus, 19. Jahrhundert

Auf diesem Holzschnitt vom Ende des 19. Jahrhunderts, ein Bauernhaus in Westfalen darstellend, ist an der Seite des Hauses eine schöne Halbleiter zu sehen.

Westfälisches Wohnhaus. Abb. aus: M. Reymond: Illustrierte Länder- und Völkerkunde. Berlin : Deutsche Volksbibliothek o.J. [1898], S. 246.



Donnerstag, 8. September 2011

Hühnerleiter in einem Angerdorf, 19. Jh.

In Georg Buschans "Das deutsche Volk" habe ich diese Wiedergabe eines Holzschnittes, wohl aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, gefunden. Eine Quellenangabe gibt Buschan nicht. Es handelt sich um eine nord- bzw. niederdeutsche Szene.
Frühmorgen in einem Angerdorf: Austrieb zur Weide. Abb. aus: Georg Buschan (Hg.): Das deutsche Volk in Sitte und Brauch. Stuttgart, Berlin, Leipzig : Union Deutsche Verlagsgesellschaft o.J., S. 189.

Der genaue Blick auf die Hühnerleiter rechts im Bild erweist, dass es sich um eine Halbleiter handelt:


Montag, 5. September 2011

Württembergischer Bauernhof, um 1910

Farbtafel in Georg Buschans "Das deutsche Volk".
Württembergischer Bauernhof. Nach einem Gemälde von Walther Georgi, München. Aus der Münchner "Jugend". Abb. aus: Georg Buschan (Hg.): Das deutsche Volk in Sitte und Brauch. Stuttgart, Berlin, Leipzig : Union Deutsche Verlagsgesellschaft o.J., Farbtafel nach S. 184. 

Aus dem Lüneburgischen, um 1910

Die Durchsicht des voluminösen, zweibändigen "Lüneburger Heimatbuches" von 1914, das mit zahlreichen großartigen Abbildungen versehen ist, bringt zum Thema Hühnertreppe ein mageres Ergebnis. Lediglich die Abbildung eines mustergültigen Giebelhauses mit tiefem Walm ("Überall verbreitet") zeigt eine Hühnertreppe oder Hühnerleiter.
Abb. aus: Benecke, Otto und Theodor (Hg.): Lüneburger Heimatbuch. Im Auftrage der Bezirkslehrervereine Lüneburg und Celle. Band II: Volk und geistiges Leben. Bremen : Niedersachsen-Verlag Carl Schünemann 1914, S. 99.

Die unanständige und die anständige Henne - Karikatur von Adolf Oberländer

Eine kleine Karikatur von Adolf Oberländer (1845-1923) mit einer angedeuteten Hühnertreppe im Hintergrund.

Abb. aus: Adolf Oberländer Album. Humor und Satire in über 300 Zeichnungen und Bildgeschichten. Rosenheim : Rosenheimer 1982, S. 80 [zuerst Berlin (Ost) : Eulenspiegel Verlag 1981].



Samstag, 3. September 2011

Hühnerleitern in spätmittelalterlichen Stundenbüchern aus Flandern

Auf das Livre d'heures de Hennessy (Stundenbuch), entstanden 1530 in Brügge in der Werkstatt des Simon Bening, wurde ich aufmerksam bei der Lektüre des zweiten Bandes von Paul Brandts "Schaffende Arbeit und bildende Kunst", in dem das Januarbild dieses Stundenbuches abgebildet ist.

Abb. 1: Januarbild aus dem Livre d'heures de Hennessy, 1530. Aus: Paul Brandt: Schaffende Arbeit und bildende Kunst. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Leipzig 1928, S. 24.

Eine farbige Abbildung findet sich auf den Seiten der dieses Stundenbuch besitzenden Bibliothèque royale de Belgique in Brüssel.

Ein fast gleiches Motiv findet sich auf einem anderen Stundenbild, das von Bening bzw. aus seiner Werkstatt stammt:

Abb. 2: Januarbild aus dem Breviarium Grimani, Brüssel um 1510. (Venedig, Biblioteca Marciana, fol 2v, Bild bei Wikipedia) [NB: wird an anderer Stelle bei Wikipedia auch als Februarbild (fol. 3v) geführt].
Die Ausschnittvergrößerung zeigt genauer die Konstruktion der Leiter:



Und noch ein Bild aus einem Stundenbuch von Bening bzw. aus der Werkstatt Bening (als Urheber dieses Stundenbuches werden Gerard Horenbout, Alexander und Simon Bening genannt), ebenfalls für den Monat Januar, lässt annehmen, dass dieser Mann wohl eine gewisse Neigung zum Motiv Hühnerleiter gehabt hat:

Januarbild aus einem in Brügge entstandenen Stundenbuch, 1. Hälfte 16. Jh. (München, StB, cod. lat. 23638, fol. 2v, Bild bei Wikipedia)
Im vergrößerten und etwas aufgehellten Ausschnitt ist, bei aller Unschärfe, ein weiteres Detail zu erkennen: die Hühnerleiter findet ihre Fortsetzung in Sprossen, die anscheinend direkt in der Wand verankert sind und die im 90-Grad-Bogen bis zur Hühnerluke oberhalb der Tür führen:

Aus dem "Bauernhofarchiv"


Im Weblog Bauernhofarchiv versammelt der Betreiber ein buntes Sammelsurium von Abbildungen, meist Ansichtskarten, von Bauernhöfen. Es handelt sich zum großen Teil um ohne Quellenangabe aus dem Internet zusammengesuchte Bilder, oft aus Ebay-Auktionen. Nun ja, immerhin finden sich für unsere Belange ein paar schöne Belege:

- diese Fotografie mit einer Hühnertreppe an der Seite der Scheune:


- eine Ansichtskarte aus Kirchscheidungen (Laucha), ganz hinten rechts ist eine Hühnertreppe am Stall zu erkennen. Die Abbildungen sind einem Internetangebot der Firma akpool.de entnommen, wo ich die Karte heute bestellt habe.

- eine private Fotoansichtskarte aus Rainau bei Ellwangen

- eine Ansichtskarte aus Meldorf (Dithmarschen)

- ein Schulwandbild von Hans Haefliger, Verlag Klausfleder in Vevey

Freitag, 2. September 2011

Hühnerleitern in römischer Zeit

"Wurde die Hühnerzucht stark getrieben, so hatten die Römer, wie wir, einen besondern Hühnerhof (locus septus) und ihre Hühnerställe waren eingerichtet wie die unsrigen. Es waren darin Querstangen (perticae trajectae) angebracht, worauf die Hühner sitzen konnten, die Nester (cubilia) zum Brüten waren an der Wand auf dem Boden oder an den Stangen befestigt und mit feinem Stroh belegt. Die Hühnerställe (gallinaria) mußten trocken seyn, lagen, wenn es anging, gegen Süden und zwar wie noch jetzt mehrere Fuß über der Erde auf Dielen (tabulata). Sie hatten ein kleines Schlupfloch und eine Hühnerleiter (scandula) an der Wand, wie noch heut zu Tage."

Franz Joseph Mone: Urgeschichte des badischen Landes bis zu Ende des siebenten Jahrhunderts. Erster Band: Die Römer im oberrheinischen Gränzland. Karlsruhe : C. Macklot 1845, S. 111. (Quelle)

Literatursplitter :: Deutsche Encyclopädie 1791

"Hühnersteige. Wenn der Eingang des Hühnerhauses in der Höhe ist, so legt man ihnen von dem Boden aus an dasselbe einen von unten bis oben eingekerbten oder mit Tritten versehenen Balken, oder auch eine kleine Leiter an, auf welcher die Hühner bequemer aufhüpfen können. Auch wird ein aus dünnen Stäben verfertigtes Behältniß, dieHühner darinn von einem Ort zum andern zu bringen, oder auch darinn zu füttern, eine Hühnersteige genannt."

Deutsche Encyclopädie oder Allgemeines Real-Wörterbuch aller Künste und Wissenschaften von einer Gesellschaft Gelehrten. Bd. 16, Frankfurt am Main : Bartentrapp und Wenner 1791, S. 223. (Quelle)

Sturz von der Hühnerleiter (1858)

"Der Schullehrer war ein großer Hühner- und Bienenzüchter. In diesem Augenblicke war er mit seinen Hühnern beschäftigt.
Zu beiden Seiten der Dehle befanden sich die Stallungen des Hauses. Neber dem Kuhstall lag der Hühnerstall. Man mußte mittelst einer Leiter hinaufsteigen. Auf dieser Leiter stand der Schulmeister. Er war beschäftigt, die Eier, welche die Hühner den Morgen gelegt hatten, zu sammeln. Er stand auf der Leiter in bloßen Hemdsärmeln, in der einen Hand einen großen Korb, in den er mit der andern die Eier sehr sorgfältig hineinlegte. Den Eintretenden hatte er den Rücken zugewandt.
„Guten Morgen, Herr Schullehrer," sagte der Pfarrer.
„Guten Morgen, Herr Pastor. Schöne Eier! Und viele heute Morgen. Ich bin gleich fertig."
„Herr Schullehrer, ich bringe Ihnen hier Se. Exzellenz den Herrn Oberpräsidenten."
Als der Schulmeister den Oberpräsidenten nennen hörte, fuhr ihm der Schreck in die Beine, und so lang wie er war, fiel er rückling die Leiter herunter, und mit ihm fiel sein Korb, und mit seinem Korb fielen seine Eier, und die fallenden Eier spritzten ihren gelben Inhalt in lustiger Bosheit nach allen Seiten umher. Der blaue Kittel des Oberpräsidenten, der graue Schlafrock des Pastors, die weißen Hemdärmel des Schulmeisters, Alles war über und über gelb gefleckt.
Armer Dorfschulmeister!"

Drei Originale. Eine kleine Provinzialgeschichte vom Verfasser der "Neuen deutschen Zeitbilder" (Schluß). In: Der Sammler. Ein Blatt zur Unterhaltung und Belehrung. Beilage zur Augsburger Abendzeitung.  Jg. 27 (1858), Nr. 146 (9. Dez. 1858) (Quelle)

Hühnerleiter - Hühnersteige - Hühnertreppe

Begriffliches, Definitionen, Lexikalisches

Hühnersteige

"1) Leiter zu einem Hühnerstall; 2) hölzerner Käfig mit großen u. weiten Zwischenräumen, worin man Hühner transportirt." 
Pierers Universal-Lexikon, 7. Band. 3. Aufl., Altenburg 1851, S. 857. (Quelle)

Übersetzungen

Latein:
Scala gallinaria : "Hühner-Stiege, Hühner-Treppe, darauf sie ins Hühner-Haus steigen" (1746) (Quelle)

Spanisch:
Escaléra de gallinero: "Hühnertreppe" (1862) (Quelle)

Literatursplitter :: Weidenkeller 1838

"Auch muß jeder Hühnerstall ein gehöriges Flugloch besitzen, zu welchem in und außer dem Stalle eine Hühnertreppe führt."

Johann Jakob Weidenkeller: Katechismus der Landwirthschaftslehre für alle Zweige der Landwirthschaft zum Gebrauch für Landwirthschafts-Schulen und zur eignen Belehrung für angehende Oekonomen. II. Band, I. Heft, Nürnberg : Bauer und Raspe (Julius Merz) 1838, S. 251. (Quelle)

Aufwartung an der Hühnertreppe :: 1867

"Das ganze Leben der Hühner hat das Volk mit Liebe beobachtet und in zahlreichen Sprüchwörtern wiedergespiegelt. Früh Morgens ist der Hahn, auch Gockel und Göker genannt, der erste wach im ganzen Hause und weckt mit seinem Krähen Hühner und Leute. Freilich „wird es Tag, wenn der Hahn auch nicht kräht", aber wir lassen uns doch gern vom „Hahnenrufe" den neuen Tag verkündigen, und eben so lieben es auch die Hühner, welche Abends so früh auf die Stange hüpfen. „Wer mit den Hühnern zu Bette geht, kann mit den Hahnen aufstehen" oder noch ausdrücklicher als Vorschrift für die Kinder gefaßt:

Früh mit den HüKnern zu Bette
Und auf mit den Heihnen zur Wette!

Es ist wahrhaft ergötzlich, zu sehen, wie nun am Morgen jeder auf der durch ihre Steilheit bekannten „Hühnertreppe" herabkommenden Henne der Hahn seinen Kratzfuß macht, um sie herumtänzelt und sie überhaupt mit ausgewählter Galanterie bewillkommt. Und dann fängt jeder Theil sein Treiben an nach eigner Art. Der Hahn durchmißt Hof und Flur mit seinem langsamen, stolzen Gange, und er „ist König auf seinem Miste." Wie die Fürsten auf der Bühne stolzirt er einher, deßhalb gilt sein Schritt für einen kleinen und kurzen."

Wilhelm Medicus: Die Naturgeschichte nach Wort und Spruch des Volkes. Nördlingen : C. H. Beck 1867, S. 6. (Quelle)

Der hereingelegte Dorfschullehrer (1847)

In der elsässischen Dorfnovelle "Der Bettler und sein Kind" von Alexandre Weill erscheint als schurkenhaft-komische Figur der intrigante Dorfschulmeister Balthasar, der sich unsterblich in das hübsche Mädchen Rickel verliebt hat. Rickel ihrerseits ist dem jungen Lenz zugetan, der durch gehöriges Mittun Balthasars einige Monate Gefängnis absitzen muss. Im "Komischen Zwischenspiel" zwischen dem zweiten und dem dritten Abschnitt der Novelle erhält er seinen gerechten Lohn.  Ein Bekannter, Lase, eröffnet ihm eine vermeintlich sichere Möglichkeit, des Nachts zur Angebeteten zu gelangen, um ungestört mit ihr sprechen zu können; indes, der Leser ahnt schon die Falle:

"Lase konnte sich des Schmunzelns nicht erwehren, indem er hinzufügte: „Aber es darf nicht scheinen, als wüßte ich was davon. „Höre, Balthasar: Das Rickel schläft in der Oberstube. Gerade neben daran ist die Thüre zu der Hühnersteige, die sehr groß ist, weil meine Frau täglich die Eier darin holt. Von Außen geht ein Treppchen hinauf für die Hühner, die ganz gut einen Mann trägt. Die Oeffnung, woran eine Fallthüre ist, ist groß genug für einen magern verliebten Narr, wenn er sich platt wie ein Wiesel macht. Das Ganze geht mich daher nichts an. Du schleichst in die Hühnersteig durch die Oeffnung, gehst inwendig zur Thüre hinaus und stehst gerade vor Rickels Stube, die gar kein Schloß hat. Das Andere überlasse ich Dir. Ich werde gut schlafen." (S. 118 f.)

Balthasar kämpft mit sich und zweifelt, je näher die Nacht kommt, ob er wirklich wagen könne, diesen waghalsigen Plan, zu Rickel zu gelangen, in die Tat umzusetzen. Doch, die blinde Verliebtheit treibt den Armen vorwärts, der nicht ahnt, daß der Rat kein guter war:

"Das Erste, was Lase zu thun hatte, als er nach Hause kam, war, die innere Thüre des Hühnerhäuschens zu vernageln und zu verschließen. Dann holte er einige Freunde zusammen, und lud sie ein, mit ihm die Nacht im Wirthshaus zu verbringen, Schlag drei befanden sie sich hinter und in dem Hause. —
Balthasar ließ nicht lange auf sich warten. Er hatte eine Blendlaterne bei sich, beleuchtete damit die Hühnertreppe, die er ziemlich solid fand und wagte sich herzhaft darauf.
Auch ohne diese hätte er das Thürchen erreicht, aber kaum öffnete er es, so ertönte ein Gegacker und ein Geflatter darin, als erschiene ein Marder. Lase schlich sich an das Treppchen und warf die Laterne um, doch so, als sei dieß vom Winde geschehen. Balthasar erschrack, aber tappte doch an dem Thürchen herum, steckte den Kopf hinein und suchte hineinzuschleichen. Trotz seiner Dünnleibigkeit, hatte er Mühe, hineinzukommen. Das Geschrei in der Steige nahm immer zu, und um ihm ein Ende zu machen, schob sich Balthasar mit einem Ruck hinein, um zur andern Thüre hinauszukommen. Kaum aber war er drin, fiel das äußere Thürchen durch das Abschnellen eines Cordels zu. Vergebens suchte Balthasar eine Oeffnung, er ertappte nichts als Hühner und Eier, die er zerbrach und sich in ihrer Brühe herumwühlte. Nachdem er mehr als eine halbe Stunde gesucht, sah er ein, daß er gefoppt sei, und ergab sich in sein Schicksal, indem er jetzt darauf bedacht war, ohne Lärmen und Schande wieder herauszukommen. Seine Leidenschaft war plötzlich erloschen, seine Liebe ging in lauter Dotter auf, er verfluchte seine Thorheit, Lase, Rickel und Lenz und sann bereits auf Rache. Zuerst aber sollte er durch eine schreckliche Versuchung gehen." (S. 122 f.)

Der persönlichen Niederlage folgt am nächsten Morgen die öffentliche Bloßstellung, in der auch die Hühnertreppe und ein angestammter Bewohner der Hühnersteige ihre Rolle spielen:

"Kaum tagte es, so nahm Lase die Dorftrommel und schlug den Alarmmarsch im ganzen Dorfe. Fenster und Laden flogen von allen Seiten auf, Männer und Weiber erschienen auf der Straße und schrien: „Was gibt's? Was geht vor?" Lase, statt alle und jede Antwort, schrie zuerst: „Kikrikiki! Der Balthasar hat zum Rickel gewollt und sitzt im Hühnerstall und brütet junge Schullehrerlich aus — Gakragagaka!" — Und so gings weiter. In einem Nu war das Ober- und Unterdorf vor Lase's Haus. Hier bedürfte es einer Feder Homers, um alle die verschiedenen Gruppen und Mienen treu zu schildern, die eine nach der andern in den komischsten Kostümen vor die Hühnersteige kamen und sich die Seiten hielten vor Lachen. „Was Teufels wollt' er denn da drin thun?" fragte ein Bauer in einem komisch-ernstem Tone. — „Ho," versetzte ein Bursche, „den Hühnern die Schwänz' aufbinden" (elsäßer Sprichwort). Man öffnete das Thürchen und statt Balthasar, erschien ein großer dicker Hahn, der sich gravitätisch auf die Spitze der Treppe stellte und eins aus dem ff krähte. Allgemeines lärmendes Gelächter. — „Ho," hieß es, „das hat er vom Schulmeister gelernt, und er macht auch die Augen zu, um zu zeigen, daß er's auswendig kann. [...]" Plötzlich aber machte die allgemeine Heiterkeit einer finstern Besorgniß Platz.
Balthasar, den man endlich aufsuchte, lag leblos der Länge nach in der Steige, und als man ihn herauszog, fürchtete man sogar, ihn nicht mehr retten zu können. Sei es aus Mangel an Luft, oder auch durch durch die blutigen Schmähungen, denen er ausgesetzt war, er fiel in eine so schwere Ohnmacht, daß man ihn während einer halben Stunde vergebens mit Essig und Wasser bespritzen mußte. Endlich kam er wieder zu sich selbst, dankte weinend den Umstehenden, nahm das Ganze als eine Schickung von oben an, und wurde zu Lenzen's Mutter gebracht, was ebenfalls eine blutige Ironie der Dorfleute war; denn während diese ihn pflegte, erzählte ihr ein Mädchen die Wahrheit mit tausend Verzierungen und Schnörkeln und mit noch einigen innern Hinzusetzungen. —
Acht Tage darauf wurde Balthasar als Dorfschullehrer abgesetzt und in Ruhestand versetzt." (S. 123-126)

Alexandre Weill: Der Bettler und sein Kind. Elsässische Dorfnovelle. In: Ders.: Bilder aus dem elsässischen Volksleben. Novellen. Mit einem Vorwort von Heinrich Heine. Zweiter Band. 2., verm. Auflage, Stuttgart : Frankh'sche Verlagshandlung 1847, S. 1-157. (Quelle)

Schulwandbild um 1890

Der Bauernhof. La Ferme. The Farm-Yard. Abb. aus: Handausgabe von Hölzels Wandbildern für den Anschauungs- und Sprach-Unterricht. Wien : Hölzel o.J. [um 1890?] (Quelle: Sammlung Nordsplitter).

Quelle: Sammlung Nordsplitter.

Hühnerleiter bei Basedow 1774

Kupferstich von Schellenberg aus: Kupfersammlung zu J. B. Basedows Elementarwerk für die Jugend und ihre Freunde. Berlin und Dessau 1774, Tafel X n 2 (Quelle: Sammlung Nordsplitter).

Im ersten Band des Elementarwerks findet sich eine ausführliche pädagogische Beschreibung dieses Kupferstichs, in in dem die Hühnertreppe kurz genannt wird:

"In dem Stalle sitzt eine Henne auf dem Stocke. So schlafen die Hüner, und wissen das Gleichgewicht zu behalten, daß sie nicht herabfallen. Da zur Rechten ist eine Hünertreppe in das hohe Hünerhaus. Es scheint aber, die eine wolle die andre nicht hineinlassen. Denn wenn zwey zur gleichen Zeit Eyer legen wollen: so zanken sie sich ums Nest."

Johann Bernhard Basedow: Des Elementarbuchs für die Jugend und für ihre Lehrer und Freunde in gesitteten Ständen Erstes Stück. Altona, Bremen 1770 S. 154. (Quelle)

Fotografie, Deutschland um 1910 (Ausschnitt)

Quelle: Sammlung Nordsplitter.

Offene Hühnerställe aus Frankreich (1821)

Zwei Beispiele aus dem Südwesten Frankreichs, dem Departement Landes, vom Beginn des 19. Jahrhunderts:

"Fig. 4. Ein Hühnerstall mit einer Leiter. Man sezt vier Pfosten in einen Hof, worauf man eine Leiter legt, und darüber ein Strohdach anbringt. Man legt alsdann eine Leiter an, die aus einer Stange mit Querstäben besteht. Man trifft solche Hühnerställe im Departement der Landen."
"Fig. 5. Ein aus dem Rade eines kleinen Wagens verfertigtes Hühnerhaus. In dem gleichen Departement bedient man sich eines alten Rads von einem kleinen Wagen, das man auf einen Pfosten pflanzt. Man legt ein Dach darüber an, worunter das Geflügel mittelst einer Leiter übernachtet."

Sammlung von Maschinen, Instrumenten, Geräthschaften, Gebäuden, Apparaten u. s. w. für landwirthschaftliche, häusliche und industrielle Oekonomie. Nach Zeichnungen, die in verschiedenen Theilen Europens verfertigt wurden, von dem Grafen von Lasteyrie. Erster Band. Stuttgart und Tübingen : Cotta 1821. [Ohne Pag.] (Quelle)

Literatursplitter :: Schubert 1860

"Liegen die Puter- und Hühnerställe in der zweiten Etage, so müssen nach selbiger sogenannte Hühnerstiegen führen, deren Sprossen, besonders für Puter, nicht mehr als 6 bis 8 Z. von einander entfernt sein dürfen."

F. C. Schubert: Handbuch der landwirthschaftlichen Baukunde für Landwirthe und Bauleute. Berlin : Gustav Bosselmann 1860, S. 179. (Quelle)

Grundlegendes

(Notizsammlung - nicht vollständig)

Der Begriff Hühnerleiter scheint mir dreierlei bedeuten zu können:

1. Die leiterartige Vorrichtung, mittels derer Hühner von ihrem erhöht errichteten Stall in den Hühnerhof oder den Auslauf und von dort zurück in den Stall gelangen können. Dafür auch die Synonyme Hühnersteige oder Hühnerstiege (diese beiden Begriffe bezeichnen daneben auch eine Transportvorrichtung für Hühner bzw. einen Hühnerkäfig --- eigener Post)

2. Im übertragenen Sinne jede steile, schmale Leiter, die in ein Obergeschoß, eine Kammer o.ä. führt

3. Evtl. auch die Leiter, die dem Besitzer Zugang zum erhöht errichteten Hühnerstall gewährt. (Dazu bislang noch keine Belege).

Eine Hühnertreppe dient gleichen Zwecken wie die Hühnerleiter, ist aber anders konstruiert: auf einem durchgehenden Brett sind kleine Querhölzer angebracht, dadurch erinnert das Ganze eher an eine Treppe als an eine Leiter.

Hühnerleitern und Hühnertreppen gibt es auch im Inneren von Ställen, als Zugang zu den Sitzstangen oder den Legenestern etwa.