Samstag, 3. Dezember 2011

Niedersächsisches Bauernhaus mit Hühnerleiter

Die genaue Durchsicht von Wilhelm Peßlers Niedersächsischer Volkskunde (1) ergab einen Hühnerleiter-Treffer, allerdings in bescheidener Qualität. Immerhin zeigen die Bilder einen für diesen Haustyp bereits bekannten Ort, zu dem die Hühnerleiter führt: die Hille, den dreiecksförmigen Raum oberhalb der Kübbungen.

Niedersächsisches Bauernhaus in Vahrenwald bei Hannover. Aus: Wilhelm Peßler: Niedersächsische Volkskunde. 2. Auflage, Hannover : Verlag Theodor Schulze's Buchhandlung 1922, Tafel 3.


 Zur Hille als Ort (nicht nur) für das Federvieh schreibt Eduard Kück (2):

Nämlich der Raum auf beiden Seiten der Diele oberhalb der Ställe, den seitwärts ein Teil des Daches und oben das Ende der Querbalken begrenzte, hieß de Hill (mnd. hilde). Hier, up de Hill, stand das geschüttete Dachstroh, lagen Heideplaggen mit Moorerde (Schuppen), die, getrocknet, ein gutes Feuer gaben, und für die Milchkühe bestimmtes Heu, hier hockten auf Sitzstangen, dem Wiemen, die Hühner; an den Balken standen und hingen Strohnester und alte Bienenkörbe, in die die Hühner legten. (S. 212)

Und etwas später:

Die Hühner, etwa 70-80 auf einem Hofe, hatten früher über den Viehställen ihren Platz (S. 212); erst allmählich legte man, gewöhnlich in der Nähe der Großen Tür, einen besonderen Hühnerstall (Höhner-kawen) an. (S. 244)

Zur Verdeutlichung, wo genau sich die Hille befand, nochmals eine Abbildung aus Peßler (1) mit von mir farblich hervorgehobenen Hillen:

Peßler (s.o.), S. 81.

(1) Wilhelm Peßler: Niedersächsische Volkskunde. 2. Auflage, Hannover : Verlag Theodor Schulze's Buchhandlung 1922.
(2) Eduard Kück: Das alte Bauernleben der Lüneburger Heide. Studien zur niedersächsischen Volkskunde, in Verbindung mit dem Deutschen Verein für ländliche Wohlfahrts- und Heimatpflege. Leipzig : Verlag von Theod. Thomas 1906 [Neudruck Hildesheim : Gerstenberg Verlag 1982].

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